Podiumsdiskussion - ZIM-Netzwerktagung 2016 Bild vergrößern

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Am 27.Okober 2016 fand die Netzwerkjahrestagung des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand zum dritten Mal im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie statt. Fast 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten angeregt über Aspekte der Markteinführung von innovativen Produkten, Produktionsprozessen und technologischen Dienstleistungen. Experten gaben wertvolle Hinweise und Anregungen. Daneben stellten drei ZIM-Netzwerke ihre erfolgreichen Produktentwicklungen und Marktstrategien vor.

Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, eröffnete die Tagung und betonte die Bedeutung der mittelständischen Innovationskraft für den wirtschaftlichen Erfolg in der Zukunft. Eine wichtige Rolle spielen dabei insbesondere die Netzwerke: "Auch hier gilt das Motto: Gemeinsam sind wir stark! Gerade kleine und mittlere Unternehmen können auf diese Weise ihre Stärken entfalten und ausspielen. Investitionen in Forschung und Entwicklung lohnen sich aber nur dann, wenn die Ergebnisse auch am Markt ankommen."

Was haben Baby-Mop, ein sich selbst findender Golfball und "Mix-Sticks" gemeinsam? Gute, überraschende und auf den ersten Blick kundenorientierte Ideen wurden bis zur Marktreife entwickelt und warteten doch vergeblich auf den großen Durchbruch. Wie häufig originelle Ideen scheitern und welche typischen Gründe es dafür gibt, erklärte der Technikhistoriker Professor Reinhold Bauer von der Universität Stuttgart, in seiner Keynote "Wenn das Neue erfolglos bleibt. Einige Überlegungen zum Scheitern von (Produkt-)Innovationen." Technische Probleme, spezifische Konkurrenz, Fehleinschätzung der Nutzer, zu radikale Neuerungen oder ein instabiles Entwicklungsumfeld können den Erfolg am Markt verhindern. Letztlich wurde deutlich, dass das Risiko des Scheiterns nicht eliminiert werden kann, ja sogar "das Scheitern und nicht der Erfolg der Regelfall ist". Wer allerdings im Innovationsprozess ein Risikomanagement einplant, kann die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns minimieren.

Die anschließende Podiumsdiskussion machte deutlich, dass die Zusammenarbeit in Netzwerken nicht nur bei der Entwicklung innovativer Produkte, sondern auch bei deren Vermarktung viele Vorteile birgt. Dass die zuvor erläuterten fünf "Schwerpunkte des Scheiterns" durch Zusammenarbeit in einem Netzwerk abgemildert werden, darüber waren sich alle einig. Als wichtiges Erfolgskriterium wurde außerdem die frühzeitige Einbindung von Anwendern und potenziellen Kunden in die Netzwerke genannt.

Am Nachmittag präsentierten drei erfolgreiche Netzwerke ihre Arbeit. Die Themen waren dabei sehr unterschiedlich. Berichtet wurde über Musikreisen in das Vogtland (Netzwerk iBaum), besonders schnellen Prototypenbau aus hochfesten Stahlkomponenten (Netzwerk Stahl) und innovative Beleuchtungskonzepte auf Basis von OLEDs (Netzwerk OLAB-OLED). Jeweils ein Netzwerkmanager und eine Unternehmerin bzw. ein Unternehmer erläuterten die Ergebnisse ihrer FuE-Projekte, die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und anderen Unternehmen und wie sie ihre Position am Markt und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken konnten.

Der Vortrag von Professor Thorsten Teichert, Experte für Marketing und Innovation an der Universität Hamburg lieferte gegen Ende der Veranstaltung sehr praxisnahe Tipps für die Zuhörerinnen und Zuhörer. Unter der Überschrift "Innovationen sind keine Selbstläufer: Auf das Marketing kommt es an!" ging er insbesondere auch auf die Fragen ein, die alle Teilnehmenden im Vorfeld der Veranstaltung übermitteln konnten.

Wie wichtig es ist, bereits bei der Ideengenerierung Aspekte der Vermarktung von Produkten oder Dienstleistungen zu berücksichtigen, betonte Carmen Heidecke, Referatsleiterin des ZIM, noch einmal in ihrem Schlusswort: "Dass FuE-Projekte scheitern können, ist uns allen bewusst. Um dieses Risiko abzufedern, gibt es Förderprogramme wie ZIM. Aber wir fördern nicht für die Vitrine. Deshalb fordert das ZIM, die Markteinführung der geplanten Entwicklungen von Anfang an mitzudenken."

Auf der begleitenden Ausstellung präsentierten die Förderberatung des Bundes und das RKW Kompetenzzentrum zusätzliche Informationen zu Förderprogrammen und Initiativen wie go-cluster, STEP up! und Study & Work. Darüber hinaus stellten die sechs ZIM-Netzwerke Anti-Grafitti, MALDI App, Nano-Carbon, NanoFundus, OLAB-OLED und Stahl den Tagungsteilnehmern konkrete Ergebnisse ihrer Netzwerkarbeit und der daraus resultierenden FuE-Projekte vor.